Gelten die Bibelstellen über Heilung überhaupt mir?

5. Gilt die Heilung mir? „Wir wurden geheilt, weil er die Wunden bekam“(Jes. 53,5). Wer sind die Personen, die hier „wir“ sagen?

Der Text aus Jes. 53 wurde Jahrhunderte vor Jesu Geburt niedergeschrieben. Sogar die Leute, die das niedergeschrieben haben, reden in der Vergangenheitsform. Jes. 53, 5 wird von Petrus in seinem 1.Brief 2,24 nach der LXX zitiert, aber bei der Personenwahl wechselt er von „wir“ zu „ihr“, mit anderen Worten: er spricht den Lesern zu, dass er ihnen die Berechtigung zugesteht, Jes. 53 als Eigentum anzusehen. Besonders interessant ist, dass er in 1,8 vermerkt, dass die Leser Jesus nie gesehen haben; sie haben somit erst nach seiner Kreuzigung von ihm erfahren. Wenn der Jesaja-Text also für diese Leute zutrifft, warum sollte man sich diesen Text nach 2000 Jahren nicht mehr aneignen können. Somit ist die Heilung durch die Wunden Jesu auch heute noch aktuell. Selbstverständlich ist erforderlich, dass man die Deutung des Petrus akzeptiert. Aber dasselbe Problem stellt sich bei allen Bibeltexten. Jesus hat an vielen Stellen in den Evangelien zu seinen damaligen Jüngern gesprochen. Wenn das mir nicht gilt, kann ich die Evangelien zuklappen. Vieles im AT ist zu den Juden gesprochen; als Heide, der ich als Unbeschnittener bin, ist schon die Annahme des Propheten Jesaja für mich ausgeschlossen. Aber im Glauben an Jesus weiß ich mich als ein Kind Gottes. Mehr hat die Bibel nicht zu bieten. Aber das reicht. Wir können uns nicht zu Zeitgenossen von Jesaja machen, wir können auch nicht die Zeit der ersten Christen wiederbeleben. Aber Jesus bezieht heute noch im Herzen von Menschen Wohnung; er kann sich heute noch genauso offenbaren wie vor 2000 Jahren. Er heilt heute noch genauso, denn er ist derselbe geblieben.