Hat Jesus geheilt, um seine Gottheit zu beweisen?

1. Hat Jesus geheilt, um seine Gottheit zu beweisen?

Erstaunlich oft wird dieses „Argument“ von Leuten gebraucht, die dem Namen nach zu den entschiedenen Christen gehören, aber die Geistesgaben leugnen. Man unterstellt, Jesus hat damals geheilt, um seine Macht zu demonstrieren. Das braucht er nicht mehr, weil es heute die Bibel gibt.

Zur klaren Beantwortung dieser Frage dient mir Mk. 3, 1-6:

(1) Und er ging abermals in die Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. (2) Und sie lauerten darauf, ob er auch am Sabbat ihn heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten. (3) Und er sprach zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: Tritt hervor!(4) Und er sprach zu ihnen: Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, Leben erhalten oder töten? Sie aber schwiegen still.

(5) Und er sah sie ringsum an mit Zorn und war betrübt über ihr verstocktes Herz und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde gesund. (6) Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit den Anhängern des Herodes, wie sie ihn umbrächten.

Die Gegner Jesu an dieser Textstelle sind Pharisäer, die einen Grund suchen, ihn zu verklagen. Diese Personen schaut er an mit Zorn, weil sie ein verstocktes Herz haben. Er bricht den Sabbat, weil es ihm wichtiger ist, einem Menschen mit einer verdorrten Hand zu helfen. Er versteht letztlich wohl nicht, wie man so lieblos sein kann, das Einhalten eines Gebotes für wichtiger zu halten als das Wohlergehen eines Menschen. Wenn er auf das kalte Herz seiner Gegner mit Zorn reagiert, wie würde er auf Personen reagieren, die regelmäßig in der Bibel lesen und sich Christen nennen, vielleicht sogar zu Beginn jedes Treffens Jesus einladen, im Geist mitten unter ihnen zu sein, aber es wagen, seinem Heilen die Motivation zu unterstellen, anderen dadurch seine Macht beweisen zu wollen?